Carlos Ruiz Zafón, 2016

La sombra del viento

Der Schatten des Windes

Wer weiß etwas mit dem Begriff el cementerio de los libros olvidados | der Friedhof der vergessenen Bücher anzufangen? – Genau, dieser fiktive Friedhof ist das verbindende Element einer vierteiligen Romanserie, vier literarischer Krimis, die in Barcelona in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielen, vom letzten Glanz des Katalanischen Modernisme bis hin zu den finsteren Jahren der Nachkriegszeit unter der Diktatur Francisco Francos. Die Romanbände samt Erscheinungsjahren:

  • La sombra del viento (2001) | Der Schatten des Windes (2003)
  • El juego del ángel (2008) | Das Spiel des Engels (2008)
  • El prisionero del cielo (2011) | Der Gefangene des Himmels (2012)
  • El laberinto de los espíritus (2016) | Das Labyrinth der Lichter (2017)

Die verschachtelte Geschichte rund um den Friedhof der vergessenen Bücher hat sich zu einem gewaltigen internationalen Bestseller entwickelt. Allein der erste Band wurde in mehr als vier­zig Spra­chen über­setzt und ver­kaufte sich bislang welt­weit mehr als 15 Mil­lio­nen mal – seit dem Don Qui­jote von 1605 der größte spa­ni­sche Buch­er­folg!

Autor dieser Erfolgsgeschichte

ist Carlos Ruiz Zafón, ein gebürtiger Barcelonese, der allerdings im Alter von dreißig nach Los Angeles auswanderte, wo er als Dreh­buch­autor arbeitete und Arti­kel für die bei­den größ­ten spani­schen Tages­zei­tungen schrieb, El País und La Vanguardia. Ein Lieb­ling der heimischen Kritiker war Carlos Ruiz nie. Insbe­son­dere über die syste­matische Aus­gren­zung durch den klüngel­haften spani­schen Litera­tur­betrieb beklagte sich der Autor immer wieder. Die Leser jedoch lieben seine Romane um das verges­sene Barce­lona des vergan­genen Jahr­hunderts.

Wir sehen Don Carlos übrigens auf dem Titelbild dieses Beitrags. Der Autor ist leider 2020, nur vier Jahre nach dem Abschluss seiner berühmten Romanserie, im Alter von 55 Jahren an einem Krebsleiden verstorben.


Gerade Deutsche neigen ja dazu, Bildungs­reisen mit ganz beson­derer Akribie vorzu­bereiten. Der Barcelona-Tourismus, natür­lich stets mit dem aktuell­sten „Zafón“ im Gepäck, hat ganz bestimmt von den Roma­nen des Autors profi­tiert. Interessanterweise kann man nach ein bisschen Recherche den vermeintlichen Standort dieses mystischen Friedhofs auf dem Stadtplan von Barcelona tatsächlich sehr eng eingrenzen.

→ Wer mehr über den Autor, Details über den Friedhof der vergessenen Bücher oder Buchbesprechungen zu den einzelnen Romantiteln nachlesen möchte, wird bei einem meiner anderen Internetprojekte fündig: Autorenprofil Carlos Ruiz Zafón bei e-script.de.

Wer sein Hörverstehen im Spanischen trainieren möchte, der oder dem empfehle ich ein TV-Interview aus dem Jahr 2016. Darin schwört der Autor mit der Rechten auf dem Buchdeckel seines vierten Romans, dass keine weiteren Serienbände mehr folgen würden.