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Acabar como el rosario de la aurora

Ein böses Ende nehmen

Wenn in Spanien eine Angelegenheit ein schlechtes Ende nimmt, sagt man manchmal: Se acabó como el rosario de la aurora | Es endete wie der Rosenkranz in der Morgenröte.

Der Ausdruck bezieht sich auf das Rosenkranzgebet, das die schmerzhaften Geheimnisse des Lebens Jesu aus den Augen der Gottesmutter umfasst und bei dem nach jedem der Geheimnisse ein Vaterunser, zehn Ave Maria und ein „Ehre sei“ gebetet werden. Der Rosenkranz der Morgenröte ist nun der rituelle Sprechgesang, der bei Sonnenaufgang auf der Straße aufgesagt wird, um einen Festtag der katholischen Kirche einzuleiten. Es gibt mehrere unterschiedliche Theorien, was da in grauer spanischer Vorzeit bei einem dieser Rosenkränze schief gelaufen sein muss. Meine Lieblingsvariante wird von den meisten Historikern mitgetragen:

Die Geschichte stützt sich auf den Bericht eines Priesters namens Juan Candil Ríos, der behauptete, dass sich das Drama in der andalusischen Ortschaft Espera bei Cádiz während der frühen Morgenstunden des 20. März 1845 ereignete. Damals ereignete sich ein schwerer Unfall, der von einem entlaufenen Ochsen verursacht wurde. Das Tier griff die Teilnehmer der Rosenkranzprozession in Espera an, wobei der Pfarrer der Gemeinde durch die Tritte des Tieres ums Leben kam.

Wer sich für einige weitere Erklärungsmöglichkeiten für die Redensart interessiert, findet solche hinter dem Link zur Quelle am Ende dieses Textes. Wie dem auch sei, die Real Academia Española, oberste Hüterin der spanischen Sprache, definiert die Redewendung acabar como el rosario de la aurora als „unorganisierte und stürmische Auflösung einer Versammlung aufgrund mangelnden Konsenses“. – ¡Ahí lo tenéis!


Quelle: El Mundo, 2022