Vacaciones de verano

Las vacaciones de verano

Massentourismus

Im Juli und im August sind in Spaniens Schulen Sommerferien. Und noch immer legen eine ganze Menge Firmen ihren Betriebsurlaub in diese Zeit. Dann packt Antonio García die Koffer, seine Familie ins Auto und weg sind sie. Über 80 Prozent der Spanier verreisen während des Sommers. Eine wahnwitzige Austauschbewegung nimmt ihren Lauf: Die internationalen Touristenmassen strömen ins Land, die Spanier verlassen Haus und Hof.

Massentourismus – Wer kommt denn da?

Spanien hat knapp 49 Millionen Einwohner. Im Sommer 2024 werden – wie auch schon im Vorjahr – rund 85 Millionen ¹ ausländische Touristen erwartet, ein geradezu aberwitziges Verhältnis. Insbesondere auf den Baleareninseln, auf den Kanaren, aber auch in vielen Großstädten, die Touristenmagnete sind, hat die spanische Bevölkerung damit begonnen, gegen den Massentourismus zu protestieren.

Massentourismus - Mallorca no es ven
Som estrangers a sa nostra pròpia terra [CAT] | Wir sind Fremde in unserem eigenen Land

Massentourismus – Angebot und Nachfrage

Durch den gewaltigen Menschenzustrom steigen die Preise für den täglichen Bedarf ebenso wie die der Immobilien und letztlich der Mieten. Besonders in den Großstädten werden außerdem immer mehr Wohnungen über Internetplattformen teuer als Touristenunterkünfte vermietet. Mehr und mehr Einheimische können sich deshalb das Leben im eigenen Land nicht mehr leisten. Der Slogan der Protestbewegung auf Mallorca lautet: #MallorcaNoEsVen [CAT] | Mallorca steht nicht zum Verkauf.

Woher kommen all diese Besucher?

Spitzenreiter sind die Briten mit über 17 Millionen Touristen (20 %), gefolgt von Franzosen (über 12 Mio, 14 %) und Deutschen (knapp 11 Mio, 13 %). Mit weitem Abstand folgen Italiener, Skandinavier und Holländer, abgeschlagen der Rest der Welt.

Dieser massive Ansturm ist das langfristige Ergebnis der Tourismuspolitik Spaniens, die in den 1950er Jahren ihren Anfang nahm. Damals machte die Franco-Diktatur im Geschäft mit den Ausländern eine sprudelnde Einnahmequelle für die klammen Staatskassen aus. Im Jahr 2018 betrugen die spanischen Einnahmen durch Touristen rund 65 Milliarden Euro, das waren mehr als ein Drittel des gesamten Bruttoinlandsproduktes. (Der Wert für 2023 dürfte nach dem Einbruch im Coronajahr 2020 und erneutem Anstieg in den Folgejahren etwa in der gleichen Höhe liegen.)


Wo machen Spanier Urlaub?

Auf internationaler Ebene ist Frankreich das Lieblingsurlaubsland der Spanier. Es folgen Portugal und Italien, Deutschland liegt mit großem Abstand auf Platz sieben. Am häufigsten ins Ausland verreisen die Bewohner der beiden Großstädte Madrid und Barcelona.

Doch sieben von zehn Spaniern bevorzugen den Urlaub im eigenen Land. Ihre zehn beliebtesten Reisesziele sind – in dieser Reihenfolge – Tenerife, Palma (de Mallorca), Las Palmas (Gran Canaria), Madrid, Lanzarote, Barcelona, Menorca, Málaga, Ibiza und Fuerteventura.


Quellen: Instituto Nacional de Estadística, Statista GmbH


Nota al pie | Fußnote:

¹ — Nicht in dieser Zahl enthalten sind Kurzbesucher (Ausflügler). Würde man die ebenfalls mitzählen, kämen weitere 40 Millionen Besucher pro Jahr hinzu.